top of page

Woher komme ich?

Die Geschichte(n) meines Lebens – Meine Biografie.


Mehrfach stockt mir der Atem, manchmal pocht auch nur meine linke Körperhälfte. Enge im Hals dann wieder Weite im Brustkorb. Ich spüre wie mein Körper arbeitet - lebendig ist - im Zuhören. Ich vertraue und weiß... dass es gut so ist... dass das normal ist... dass es vorallem nützlich ist.

Eines der Dinge die ich in all den Jahren, jenseits der Theorie, Bücher und Seminaren, im Tun, aus der Praxis von und mit meinen MentorInnen lernte - genau »das«, diese Körpererfahrungen als Ergänzung zur »Ratio« unserem analytischen Denken, zu nutzen. Hoch konzentriert begleite ich die Gruppe mit sanfter aber klarer Anleitung, kleinen Handgriffen, gezielten Interventionen und manchmal auch nur bewusster Stille auf »ihrer« Reise«, »ihrer« persönlichen Lebensgeschichte – »einer« Version dieser, der unzähligen zu erzählen möglichen. – „Woher komme ich? Die Geschichte(n) meines Lebens – meine Biografie.“ lautet der Titel dieses Selbsterfahrungs-Wochenendes.

An solchen Wochenenden teile ich meine Energie immer gut und achtsam ein – ähnlich dem Laufen einer langen Strecke. Fast 12 Stunden verteilt auf 2 Tage, begleiten wir einander – die Gruppe sich – auf deren Selbsterfahrungsreise.


„Ich bin Anna, hört was ich euch zu erzählen habe!“

„Du bist Anna. Wir hören dich!“ antwortet die Gruppe.


Dir als ErzählerIn ein gutes, achtsames, präsentes, dich »hörendes«, dich »sehendes«, dich »fühlendes« Gegenüber zu schenken – am Beispiel einer Übung, in der jedem/jeder TeilnehmerIn 30 Minuten »Erzähl-Raum« in einem klaren, liebevollen und geschütztem Setting geschenkt wird – erleben viele, in dieser Form, das erste Mal in ihrem Leben.

Besonders und kostbar dabei ist, dass nach bisher nun fast vierzig gemeinsamen Stunden einerseits die TeilnehmerInnen bereit sind in dieser mittlerweile als »sicher« empfundenen Umgebung »sich der Gruppe zu zeigen« und andererseits die Gruppe »so weit« ist, die erzählende Person so viel wie nötig und so wenig wie möglich durch ihre Geschichte „zu tragen“, sie im Fluss zu halten, die Erzählung, Emotionen, Körpergefühle fließen zu lassen um schließlich danach auch über das eigene Erleben, über das eigene Fühlen, dem Zuhören all dies in Form eines eigenen Kommentars dem/der ErzählerIn zur Verfügung zu stellen.


Es wird geweint, bewundert, ab und an trotz der meist schwer erlebten Thematik, auch herzlich gelacht. Wir dürfen ZeugInnen sein. ZeugInnen von Erzählungen unfassbarer Gewalt, tragischer Familienschicksale, Kindheiten in Ohmacht, und ebenso von Heldinnen und Helden, Befreiungen und heilender, bedingungsloser Liebe.

Wieder einmal bin ich tief berührt und unfassbar stolz auf diese mutigen Menschen mit denen ich diesmal diese gemeinsame Strecke gehen darf. Auf jede/n Einzelne/n. Dieser Mut so durchlässig- gefühlvoll mit sich selbst zu sein. Sich der eigenen, vergangenen Geschichte zu stellen und gleichzeitig mit beiden Beiden, mit beiden »Fußsohlen« im »Jetzt«, im »Hier«, zu stehen. Begegnungen wie solche, auf dieser Ebene unseres Seins, nähren mich immer wieder für lange Zeit – manchmal sogar, schreiben sich manche dieser Art sogar auch in meine eigene Lebensgeschichte als tiefe Erinnerung ein.


Welche Geschichte erzählst eigentlich du (dir) wenn du in deine Biografie eintauchst oder daraus jemanden erzählst?


Ein kleines Gedankenexperiment:

Wenn du an deine Kindheit oder dein Jugendalter denkst, stell dir verrückterweise mal vor du wärest deine Mutter oder dein Vater gewesen.

Was hättest du wohl gerade an »dir« als Kind entdeckt und »besonders wertgeschätzt« was eventuell nicht oder nicht genug gesehen und/oder wertgeschätzt wurde? Wie hätte dann dein Leben als Kind/Jugendliche/r deiner Meinung nach ausgesehen? Was wäre vielleicht anders gewesen?

... und wie hätten auch dein Vater, deine Mutter oder auch die ganze Familie davon in ihrem Leben profitiert?

Gemeinsam ja aber auch jedes Leben ist ein Eigenes. Das sind die ersten Worte die ich heute an diesem verregneten Sonntag höre während ich mir mein Sonntags-Frühstücksei ins kochende Wasser lege.

bottom of page