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Ist systemische Beratung für mich »nützlich«?

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“Problemtalk creates problems.

Solutiontalk creates solutions.” 

– Steve De Shazer

An dieser Stelle möchte ich mich bewußt kurz halten, sollten Sie Interesse haben sich ein wenig mehr über den systemischen Ansatz an sich informieren zu wollen, können Sie das gerne im nachfolgenden Link machen. Da versuche ich kurz, prägnant auf die sehr interessante Historie dieser Therapieform die in den 1960/70er ihre spannende Wende durchlebte einzugehen und vor allem darzustellen, welchen Nutzen die damaligen Überlegungen im hier-und-jetzt mit sich bringen und für die Beratung zur Verfügung stehen.

Ein kompakter Blick in die Entstehungsgeschichte der »Systemik« und was es uns heute konkret ermöglicht:

Von den Anfängen der Familientherapie hin zur Eigenständigkeit -

Die Systemische Beratung

Als Anfänge der Begrifflichkeit eines systemischen Gedankens, im psychotherapeutischen Sinne, gilt die frühe Familientherapie Mitte des letzten Jahrhunders. Verwurzelt in Palo Alto, Silicon Valley, legte diese frühe Entwicklung den Grundstein für ein neues Verständnis. Aus dem anfangs noch stark aus der Tiefenpsychologie geprägten Denkmodells entwickelte sich aus einer »Behandlung« eines Klientens ein bis dahin völlig neues Verständnis. Ein für dieses Verständnis von hoher Relevanz zu nennendes Denkmodel ist die Kybernetik, die sich damit beschäftigte, wie man Systeme (meist technischer Natur) - auch solche höchster Komplexität - bewältigen und beeinflussen, sie kontrollieren und steuern kann. Ziel dabei war es einen Zustand des Gleichgewichts, der Homöostase, anzustreben und diesen zu erhalten. Mit dieser Auffassung, der Feststellung eines ist-Zustands hin zu einem Erreichen (und halten) eines soll-Zustands, lag es nahe dies auch in therapeutischen Settings nutzen zu wissen. Übertragen auf die Familientherapie der 1960/70er Jahre hieß das, dass die klare Vorstellung eines »funktionalen Familiensystems« durch gezieltes Eingreifen (Interventionen) aus einem »dysfunktionalen« zu einem »funktionalen« Zustand zu verschieben gilt. (vgl. Von Schlippe & Schweitzer, 2016, S. 93ff.)


Schon bald stellte sich dies allerdings als suboptimal heraus, vor allem durch das Hinterfragen normativer Konstrukte wie „was gut sei?“ und mit dem Wunsch dieses strikte (linear-)kausale Verständnis (Ursache-Wirkung, zu sehen am Beispiel der Zwei-Kammern-Methode mit Hypothesenbildung und Abschlussintervention) in ein »interdependentes Verständnis« (Zirkularität bzw. zirkuläre Kausalität) zu überführen. Dies führte ab den 1980er Jahren mit den zusammentreffenden, interdisziplinären, wissenschaftlichen Entwicklungen, zu einer maßgeblichen Wende in der Entwicklung systemischer Therapie. Sowohl die Auseinandersetzung mit dem (radikalen) Konstruktivismus, welcher ein grundsätzliches Hinterfragen der Wirklichkeitsbildung und Zweifel an »der wahrgenommen Realität« bekundete, sowie auch das Konzept der Autopoiese, mit dem Paradigmen der sich rekursiv reproduzierenden Elemente in einem System und dessen operationaler Abgeschlossenheit, führte letzten Endes zum Ausrufen der »Kybernetik 2. Ordnung«. Somit wurde auch der/die TherapeutIn als BeobachterIn gewissermaßen auf sich selbst und seine/ihre Verantwortung zurückgeworfen. Viel mehr noch, er/sie wurde »MiterzeugerIn« der noch zuvor von aussen beobachteten Realität(en) und betrachtet nun Systeme die sowohl aus dem beobachteten System als auch aus jenem des/der Beobachter(s)In besteht. Eine neue Definition der therapeutischen/beraterischen, systemischen Praxis wurde geboren. Eine Praxis basierend auf einer transparenten Zusammenarbeit mit dem/der KlientIn auf Augenhöhe und einer Achtsamkeit auf Sprache und deren Wirkung. (vgl. Von Schlippe & Schweitzer, 2016, S. 53/205) (vgl. Simon, 2015, S. 40ff).

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